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Filderstudie: Wie entwickelt sich die Region um den Airport?

Allgemein
09.04.2019

Experten sagen für die nächsten Jahrzehnte einen enormen Boom für die Region rund um den Stuttgarter Flughafen und den neuen Fernbahnhof vorher. Immer mehr Unternehmen und Menschen werden hier eine neue Heimat suchen. Zu diesem Ergebnis kommt die so genannte Filderstudie, die aufzeigt, welche Entwicklung wahrscheinlich ist und welche Folgen damit verbunden sein könnten.

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Experten sagen für die nächsten Jahrzehnte einen enormen Boom für die Region rund um den Stuttgarter Flughafen und den neuen Fernbahnhof vorher. Immer mehr Unternehmen und Menschen werden hier eine neue Heimat suchen. Zu diesem Ergebnis kommt die so genannte Filderstudie, die aufzeigt, welche Entwicklung wahrscheinlich ist und welche Folgen damit verbunden sein könnten.

Wie wird sich die Filderregion in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Mit dieser Frage hat sich das Frankfurter Stadtplanungsbüro Albert Speer und Partner im Auftrag des Verbands Region Stuttgart und des Kommunalen Arbeitskreises Filder (KAF) im vergangenen Jahr intensiv beschäftigt. Ihre Ergebnisse haben die Experten in der richtungsweisenden Filderstudie zusammengeführt, einer zwischenzeitlich viel beachteten Expertise, die seither nicht nur in den betroffenen Kommunen diskutiert wird. Grundlage für die Studie waren dabei unter anderem auch zahlreiche Anregungen der Verbände und Institutionen, die frühzeitig in den Prozess einbezogen wurden. „Diese Studie zeigt die Chancen der Entwicklung über die Markungsgrenzen hinweg auf“, so der Filderstädter Oberbürgermeister Christoph Traub.

 

Noch attraktiver für Unternehmen

Untersucht wird in der Studie unter anderem, welche Folgen es für die Region haben könnte, wenn in einigen Jahren der neue Filderbahnhof in Betrieb genommen wird und damit ein neue Mobilitätsdrehscheibe für den Fern-und Regionalverkehr entsteht. Im Zuge des Ausbaus der Infrastruktur wird es künftig möglich sein, jeden Ort auf den Fildern binnen 20 Minuten zu erreichen. Vom Stuttgarter Talkessel aus wird die Fahrt zum Flughafen nur noch acht Minuten dauern (derzeit 27 Minuten), Tübingen liegt nur noch eine halbe Stunde entfernt und auch Städte wie Frankfurt oder München rutschen ein ganzes Stück näher an die Filderregion. In der Studie heißt es dazu: „Es eröffnet sich dadurch ein neues Raum-Zeit-Gefüge, das Erreichbarkeit- und Kommunikationsvorteile für die zunehmend wissensgeprägte Wirtschaftsstruktur bietet.“

Oder anders ausgedrückt: Die gesamte Region wird in naher Zukunft wesentlich besser erreichbar sein. Als direkte Folge dieser besseren Erreichbarkeit erwarten die Planer einerseits einen spürbaren Bevölkerungszuwachs im gesamten Filderraum. Gleichzeitig gehen sie davon aus, dass die boomende Region dann noch attraktiver für Unternehmen sein wird, die sich rund um den Stuttgarter Airport mit seiner herausragenden Lage ansiedeln wollen und hier nach einem Standort suchen. Weil es dafür Platz braucht und die Verfasser der Studie empfehlen, dass der lokale Charakter in den Ortsteilen selbst erhalten bleiben soll, wird in der Untersuchung für die Zukunft von einer steigenden Konkurrenz ausgegangen: Zwischen landwirtschaftlichen Flächen mit besonders hochwertigen Böden und schützenswerten Landschaftsräumen einerseits sowie Siedlungs- und Gewerbeflächen, die dringend benötigt werden. Bestehende Businessquartiere wie Stuttgart Airport City im Herzen der Filder werden angesichts dieser Entwicklungen noch attraktiver.

Szenarien für die Zukunft

Aus den Ergebnissen haben die Planer drei verschiedene Szenarien entwickelt, die sie für möglich halten. Das erste Szenario sieht eine Konzentration rund um die Verkehrsdrehscheibe Flughafen, A8 und B27 vor, als zweite Möglichkeit werden dezentrale Transitknoten in Betracht gezogen und auch eine „unkoordinierte Entwicklung“ haben die Planer durchgespielt. Von dieser dritten Variante wird in der Studie allerdings dringend abgeraten, da sie nicht zielführend ist. Empfohlen wird stattdessen, eine Kombination der beiden ersten Varianten anzustreben. So schlagen die Planer vor, dass rund um den Flughafen ein großer Gewerbegürtel entstehen soll, von dem vor allem auch Kommunen wie Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt, Neuhausen oder Ostfildern profitieren könnten. Denn der Platz in den Kommunen für eigene Gewerbegebiete wird immer knapper. Zudem soll über die gesamte Filderebene verteilt weiteres Wachstum entlang der Entwicklungsachsen ermöglicht werden, insbesondere im Bereich von Haltestellen des ÖPNV.

Im Ergebnis würde diese Vorgehensweise auch dazu führen, so die Planer, den Landschaftsraum mit seiner Vielfalt zu erhalten. Die Studie hat seit ihrer Veröffentlichung für eine Diskussionen gesorgt, bei allem Für und Wider sind sich Stadtplaner und Politiker aber in einem einig: Die Filderstudie birgt die Chance, die Entwicklung des Zukunftraums Filder über kommunalpolitische Grenzen hinweg gemeinsam zu betrachten und über die Gemarkungsgrenzen hinaus zu planen. Die Anziehungskraft der Region für Unternehmen und Menschen ist enorm. Je früher die Weichen gestellt werden, desto besser.